Die Familie Bauer ist wahrscheinlich eine alteingesessene Familie in Amorbach, die mindestens seit dem 16.Jahrhundert dort lebte. Die hier aufgeführten Mitglieder der Familie waren Leineweber. Leinen wird aus der Flachspflanze gewonnen. Der Webstoff wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts durch die Baumwolle verdrängt, erfreut sich aber heute als ökologisch Naturstoff einer wachsenden Nachfrage. Im 17. und 18. Jahrhundert war Leinen der Stoff aus dem die Kleidung der frühneuzeitlichen Menschen gefertigt wurden. Der Leinenweber sponn aus der Leinenpflanze Garne und daraus dann tuchähnliche Stoffe an einem Webstuhl aus dem dann die am Ort ansässigen Schneider Röcke, Mäntel, Jacken, Hosen und Kutten für die Einwohner der Stadt Amorbach, dem Umland und für die Mönche des Klosters designte und zusammennähte.

Ein gutes Beispiel für den Jahrhunderte lang autark laufenden regionalen Markt, in dem Fabrikation, Vertrieb und Verkauf an einem Ort, reibungslos, genügsam und Hand in Hand miteinander funktionierten. Erst mit der Auflösung des Klosters und der anschließenden industrialisierten Herstellung von Güter sprengte diesen Wirtschaftskreislauf und führte zu einer massiven Abwanderung der Einwohnerschaft.