Der Name Rechberger ist im süddeutschen Raum, Österreich und der Schweiz häufiger anzutreffen. Die Ursprünge sind verschieden. Eine Familie entstammt einen unehelichen Sohn des badischen Grafen von Rechberg. Dieser wurde 1483 auf der Burg Hohenschramberg im Schwarzwald geboren und diente seinem Vater als Ludwig Rechberger als Kastellan auf der Burg. Noch heute leben seine Nachkommen im Badischen.

Meine Familie entstammt vermutlich einer Linie von staufischen Ministerialen. Im Süden von Kärnten bei Bad Eisenkappeln, nahe der österreichisch-slowenischen Grenze, liegt ein Dorf mit dem Namen Rechberg. Über dem Dorf Rechberg erhebt sich eine alte Burg mit gleichen Namen, wie der Ort. Auf dieser Befestigung lebten von 1235 bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts adelige Burgherren, die sich nach ihrem Stammsitz "Rechberger" nannten. Die Burgherren wurden von Kaiser Friedrich III. 1456, nach Streitigkeiten mit dem benachbarten Kloster Eberndorf, völlig enteignet und aus Kärnten ausgewiesen. Die Familie scheint zahlreiche männliche Mitglieder gehabt zu haben: So werden 1441 Hans der ältere, Hans der Jüngere, Christoph und Paul erwähnt. 1452 begleiteten mehrere Familienmitglieder Kaiser Friedrich III. zur Kaiserkrönung nach Rom. Neben den schon genannten Christoph werden noch Veit und Georg genannt, die bei dieser Gelegenheit den Ritterschlag vom Kaiser an der Engelsbrücke erhielten. Christoph und der jüngere Hans wurden später bei Ausübung des Söldnerhandwerks erschlagen. Was aus den anderen "verarmten" Mitgliedern der Familie wurde, ist bisher nicht belegt. Es ist möglich, dass sie sich in das südlich gelegene Krain begeben haben, um dort als Landwirte ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Da das Rittertum im Ausgang des Späten Mittelalter im Niedergang begriffen war, gibt es Beispiele, die einen sozialen Abstieg dieser verarmten Rittersleute belegen.

1523 wird ein Georg Rechberger in den Urbaren der Herrschaft Egkh (Brdo pri Kranju) als Inhaber von Huben in Hotemaže und Visoko (Waisach) erwähnt. Noch heute leben Vertreter der Familie Rechberger in dieser Gegend. In einer mündlichen Überlieferung, die der Lehrer Albin Rehberger aus Nova vas in einem Gespräch mit einem slowenischen Familienforscher erwähnte, ist davon die Rede, dass die Rechberger einst "als Strafe" von der nördlich gelegenen Burg Rechberg nach Krain vertrieben worden sind. Die zahlreichen Vorkommen des Familiennamens in der benachbarten Steiermark können möglicherweise ebenfalls auf vertriebe Mitglieder des ehemaligen Ministerialen aus Rechberg zurückzuführen sein.

Meine letzten greifbaren Vorfahren sind Urban Rechberger und sein Sohn Georg (1717-1791). Letzterer wurde in Tupalice geboren, also in unmittelbarer Nähe von Hotemaže und Visoko. Leider lässt sich von seinem Vater Urban Rechberger und seiner Frau Eva kein Eintrag in den Kirchenbüchern der Region über ihre Geburt, Heirat oder Sterbetag finden. Ein verwandtschaftlicher Bezug zu den Rechberger vor Ort ist sehr wahrscheinlich, aber bisher nicht einwandfrei bewiesen. Georg heiratete dann im Alter von 35 Jahren eine Witwe Ševlje. Das augenscheinlich hohe Alter bei seiner Vermählung ist in dieser Zeit nichts Ungewöhnliches. Auch bei anderen Vorfahren in dieser Region lässt sich dies feststellen. Georg Rechberger starb 1791 im angegebenen Altem von etwa 70 in Knape, einen Ort wenige Schritte nördlich von Ševlje. In Knape gab es ein Eisenbergwerk und möglicherweise war er hier als Bergmann tätig.

Sein Sohn Jacob (1754-1822) zog in das benachbarte Dolenja vas und pachtete hier als "Kaischler" (Vom Lateinischen "Casarius" = Häusler) ein kleines Stück Land, welches er mit seiner Familie bewirtschaftete. Möglicherweise war auch im Nebenerwerb als Bergmann tätig. Sein Sohn Caspar (1796-1871) zog nach seiner Heirat mit Eva Verhunz (1791-1840) 1820 in das Haus Nummer 7 in Ševlje. Den Vater Jacob zog dort mit ein und zwei Jahre später verstarb er dort. Das Haus und die Drittel Hube mit Wiesen, Waldstücken und Äckern ging spätestens 1831 in den Besitz von Caspar Rechberger über. Im Grundbuch findet sich ein Eintrag vom 23.07.1831 über eine Beleihung von 100 Gulden, mit 5% Zinsen. Als Gläubiger wurde ein Johann Demscher eingetragen. 1841 wurden die Kinder aus erster Ehe Franz, Joseph und Maria mit jeweils 45 Gulden ausbezahlt. Interessanterweise wurde bei der zweiten Ehe von Caspar Rechberger, die 1842 mit Helena Dolenz geschlossen wurde, ein Ehevertrag aufgesetzt. Aufgrund dieses Vertrages bekam die zweite Ehefrau 68 Gulden ausbezahlt. Am 30.Mai 1851 ging das Haus und die Grundstücke in den Besitz des zweitältesten Sohn Gregor Rechberger (1826-1901) über. Nach dessen Tod 1901 ging der Besitz an den in Ljubljana lebender Sohn Urban (1862-1927) über. Dieser hatte 1892 schon das Haus Nr. 5 mit allen Wiesen, Äckern und Waldstücken gekauft. Nach dessen Tod wird der Mann der Schwester Maria Rechberger (1864-1947), Franz Bernik, als Besitzer in das Grundbuch eingetragen. 1978 hat man den gesamten Besitz dann verkauft. Das Haus Nummer 7 ist bis heute unter dem Namen "Jurmann" in der Gegend bekannt und wahrscheinlich geht es auf den Familienamen eines Vorbewohners zurück.

Meinen Urgroßvater Georg Rechberger (1868-1935) leiste wohl in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts seinen dreijährigen Wehrdienst im österreichischen Heer ab. Abgebildet ist er mit einem Schützenabzeichen. Leider sind die Personalakten aus Wien bei der Übergabe nach Jugoslawien verloren gegangen. So konnte ich nicht ermitteln, bei welcher Einheit er gedient hatte. Ein Foto aus dem Hotel Elefant (heute Slon) in Ljubljana, zeigt ihn als jungen Mann in seiner Uniform. Das Bild schenkte mir seine Tochter Sophie vor einigen Jahren. 1893 heiratete er, möglicherweise durch Vermittlung seiner älteren Schwester Getrud, die Nichte des heute bekannten slowenischen Nationalisten Jacob Aljaž, Agnes Aljaž. Schon 1895 zog die Familie nach Duisburg. Dort arbeitet Georg Rechberger unter Tage als Bergmann. Um 1899 kehrte er nach Ševlje zurück und lebte in dem seinen Bruder gehörenden Haus Nummer 5. Möglicherweise arbeitete er in dem Eisenbergwerk in benachbarten Knape, in dem auch alle vorhergehende Generation wohl im Nebenerwerb tätig waren. 1901 starb sein Vater und das Bergwerk in Knape wurde endgültig aufgegeben. Er übersiedelte zurück nach Duisburg, wo er 1902 bei einem Grubenunglück zum Invaliden wurde. Leider sind die Akten aus dieser Zeit, so die Auskunft des Unternehmensarchiv von Thyssen-Krupp, verloren gegangen. Auch hier lassen sich die Umstände des Unfalls nicht genauer beleuchten.

Sein Sohn und mein Großvater Wilhelm (1903-1961) arbeitete ebenfalls als Bergmann sein ganzes Leben unter Tage. Er zog sich dabei eine Steinstaublunge zu, an der er dann verstarb. Mein Großvater konnte kein Wort slowenisch und es gab auch keine Kontakte mehr in die alte Heimat. Selbst der Name seiner Eltern war seiner Tochter Anna und Schwester meines Großvaters nicht bekannt. Es sieht so aus, als ob Georg Rechberger einen endgültigen Strich nach seinem zweiten Weggang 1901 zu seiner slowenischen Heimat gezogen hätte. Möglicherweise gab es familiäre Streitigkeiten. In dieser Hinsicht bleiben nur Spekulationen, da er mit keinem seiner Kinder jemals über das Land seiner Herkunft ein Wort verlor.

Eintrag Kath. Krstna knjiga / Taufbuch(1858-1876), S.72
Jahr 1868| April| Tag der Geburt: 22.| Tag der Taufe: 22| Geburtsort: Seulje| Hausnr. 7| Georg|
katholisch| Knabe| Ehelich| Vater: Gregor Rehberger, Kaischler| Mutter: Agnes Pintar| Paten:
Michael Richtarsic, Kaischler, Micka Richtarsic, Magd
Ljubljana - Sv. Peter Porocna knjiga / Trauungsbuch 1882-1898
Jahr 1893 Jänner 29 in der Pfarre St. Peter| Wohnort: Seulje Nr.7| Georg Rehberger, Arbeiter| Katholisch| 24 Jahre
22/4/1868 Seulje| Grubajeve ulice| Hausnr. 9| Agnes Aljaž, Köchin| Katholisch| 30 Jahre 19/1/63 Pirnce|
Vater: Gregor Rehberger, Kaischler| Mutter: Agnes Pintar| Vater: Anton Aljaž, 1/2 Hübler (+)| Elisabeth Stenovec
Beistände: Johann Rehberger, Arbeiter & Valentin Hahn, Arbeiter| M. Malensek (Pfarrer)
Standesamt Duisburg
Nr. 2111 Duisburg, am 7.Dezember 1935 das Polizei Präsidium zeigt an, daß der Rentenempfänger Georg Rehberger,
67 Jahre alt, wohnhaft in Duisburg, Sandstraße 48 a, früher Hamborn, geboren zu Sevlje in Krain,
Jugoslawien, am 22. April 1868, verheiratet in II. Ehe mit Barbara Hirbar zu Duisburg, auf der Auschlußbahn in
der Nähe der Karlstraße, am sechsten Dezember des Jahres 1935 nachmittags um sechsdreiviertel Uhr verstorben sei
(16 Druckworte gestrichen)

Eintrag Kath. Kirchenbuch Selca Krstna knjiga / Taufbuch 1818 - 1832, S. 865
Den 23ten Februar (1826) geboren u(nd) getauft | Hausnr. 7 | Seulje | Gregor | Maria Lätar, Hebamme | Katholisch|
Knabe| Männlich | Vater: Caspar Rechberger, Kaischler | Mutter: Eva Verhunz|
Paten: Anton Richteritzsch, Kaischler, Katharina Benedik, Kaischlersfrau| Pfarrer: Padonik
Eintrag Sv. Lenart Porocna knjiga / Trauungsbuch 1816-1868 S.21
1853| 23. Mai| Wohnort: Seulje Pfarre Selzach Nr.7| Gregor Rehberger, Kaischler| Kath.| 26 Jahre alt| ledig|
Wohnort: Martini verh Nr.8| Agnes Pintar Drittelhüblers tochter| Kath.| 20 Jahre alt| ledig|
Caspar Rechberger, Kaischler| Eva Verhunz tot| Blas Pintar, Drittelhübler| Helena Liker|
Beystände: Martinius Stolz, Drittelhübler, Joseph Benedzhizh, Hübler zugleich zeigen das
Eheeinwiligung des Vaters der Braut| Verkündigungsschein 22.Mai 1853
Eintrag Kath. Kirchenbuch Selca, Sterbebuch 1875-1901
1901| Nr. 49| Gestorben: 29. September| Begraben: 1. October| Ort: Sevlje| Hausnummer: 7| Gregory Rehberger ko moz Neza roj. Pintar|
Katholsich| Männlich| Geb. 23.02.1826 75 Jahre alt| Todesursache: Starost (Alter)| Sterbesakramente empfangen| Thomz Razunk

Eintrag Kath. Kirchenbuch Selca Krstna knjiga / Taufbuch 1793-1809
Den 1ten Januarius 1796 | Dolenja vahs 33 | Casper | Jacobus Rechberger| Elisabetha geborene Notar |
Paten: Anton Lusnar, Kaischler, Elisabeth Lusnar | Carl Haaß, Kaplan
Eintrag Selca Porocna knjiga / Trauungsbuch 1816-1863, S.15
Den 25ten May | Sheule Nr. 7| Kaspar Rechberger, Kaischlers Sohn | Katholisch | 23 Jahre alt | Ledig |
Dolenavas Nr. 22 - Geboren in Gorlitza Nr. 5 | Eva Verhunz, Dienstmagd | Katholisch | 28 Jahre alt | Ledig |
Jacob Rechberger, Kaischler | Elisabeth Notar + | Laurenz Verhunz, Kaischler + | Ursula Lußner + |
Beistände: Simon Lußner, Hübler , Caspar Jenvar, Hübler
Eintrag Kath. Kirchenbuch Selca, Sterbebuch 1838-1874
1871 | Januar | Gestorben: 11. | Begraben: 13. | Ort: Sevlje | Hausnummer: 7 | Caspar Rehberger, Ablebener |
Katholisch| Männlich| Alter: 75 Jahre| Todesursache: Altersschwäche | Sterbesakramente empfangen| Priesetr: Jos. Pelxoweich

Eintrag Kath. Kirchenbuch Selca Krstna knjiga / Taufbuch 1754-1772
23. aprilis 1757 Jacobus Georgii Rachperger et Hellenae conjugis natus heri hora 9h vesperi et baptisatus
per Lucam Rant vicarium loci, patrini Martinus Lusnar et Gertrudis Lusnar, praesente Joanne Lauber ex Sheule.
Eintrag Sv. Lenart Porocna knjiga / Trauungsbuch 1716-1784
1784, Feburarius 9na: Jacobus fil. legt. Georgii Rechberger ex Dollenavahsi Nro. 33 est cum sponsa sua Spella
l. fil. dfcti Martini Notar per me profatum matrimonialiter copulatus.
Testibus praesentibus: Thoma Löben ac Stephano Löben
Eintrag Kath. Kirchenbuch Selca, Mrliška knjiga / Sterbebuch 1812-1838
1822|Todestag: Juni den 8ten | Ort: Sheule | Hausnummer: 7 | Jakob Rechberger, Ex-Kaischler| Katholisch |Männlich|
Alter: 66 Jahre | Todesursache: An der Entkräftung| Priester: Jakob Klobas

Eintrag Kath. Kirchenbuch Preddvor Taufbuch knjiga 1709-1724
24 huius (Martinus 1717) natus est et Baptizatus Georgius fil. leg. Urbani Rechperger et Eva conj. Levantibus
Matthia Suppran advito Höfflenji et Eva Sajonka Globerznisch vic ex Tuppalizh
Eintrag Selca Porocna knjiga / Trauungsbuch 1716-1784
1753, Januaris 24: Georgius Urbani Rechberger leg: fil: cum sua sponsa Hellena def: Bartholomaei Tauzhar
derelicta vidua uterque vicinitas St. Clementis| est copulatus p.D. Petrii Frelich Testes: Josephus et Caspar Pogaznik
Eintrag Selca Porocna knjiga / Trauungsbuch 1716-1784
1771, Januarius 20: Georgius Rechpacher viduus a pago Sheulie sub numero 16 vic: St. Clementis cum Margaretha
defuncti Georgii Lusnar filia legitima per me M. Martinus Okorn, matrimonialiter copulatus est.
Testibus: Thomas Leben et Luca Lusnar
Eintrag Kath. Kirchenbuch Selca, Mrliška knjiga / Sterbebuch 1757-1784
7.septembris 1769 Helena Reichperger 35 annorum extreme provisa mortua e in vict. S. Clementis
et sepulae ad S. Petrum ad S. Petrum
Eintrag Kath. Kirchenbuch Bukovšcica, Mrliška knjiga / Sterbebuch 1789-1858
27 Januarius 1791| Ort: Knapon | Haus-Nr. 4| Georg Rechbacher | Katholisch | Männlich | Lebenjahre: 70 |
Krankheit und Todesart: Seitenstechen | Unterschrieben: Pinter