Sebastian Keim (1659-1699) war als Tuchmacher in Amorbach tätig. Er wird das gesponnene Leinen von den ansässigen Leineweber bekommen haben, um sie zu Tuche weiterzuverarbeiten. Anschließend gingen diese fertiggestellten Stoffe zu den Schneidern, die daraus Mäntel, Hosen, Hemden und Kleider anfertigten. Die Bürger der Stadt und Leibeignen des Umlandes werden bestimmt zu der lokalen Kundschaft gehört haben. Der Abt, die Mönche, der kurmainzischer Amtmann, der Keller und andere, die zur Obrigkeit gehörten, haben ihre Bekleidung sicher anderorts gekauft. Die damalige Amorbacher Textilindustrie wird den extravaganten, exklusiven und aufwendigen barocken Geschmack nicht befriedigen gekonnt haben.

Die Keim, deren Mitglieder hier aufgeführt werden, sterben Anfang des 18. Jahrhunderts in Amorbach aus. An ihrer Stelle heiratet 1736 ein Michael Keim, der Sohn eines Ratsherrn aus Walldürn nach Amorbach und wird dort, wie sein Sohn und Enkel Wirt des Gasthofs zum Lamm. Möglicherweise sind beide Familien auch weitläufig miteinander verwandt.